Dienstag, 7. Oktober 2014

23.Tag: Saalachtaler Höhenweg - West: Vom Asitz über das Spielbergtörl nach Leogang

Auch wenn heute bei den geführten Wanderungen in Maria Alm mal etwas mehr als ein Spaziergang angeboten wird - das Wanderprogramm läuft derzeit unvermittelt weiter - gehe ich meinen eigenen Weg.

In den vergangenen Tagen habe ich mal ein wenig in den von den Tourismusbüros Saalfelden / Leogang und speziell Saalbach-Hinterglemm angebotenen Veranstaltungen gestöbert und bin hierbei darauf gestoßen, dass auch in Saalbach-Hinterglemm zu dieser Jahreszeit noch jeden Tag eine geführte Wanderung angeboten wird. Neben kleineren Touren werden dort auch Gipfeltouren und Ganztagestouren, z.B. Wandern bis nach Kitzbühel, angeboten. Dort scheint man sich also auf so Leute wie mich, die nicht nur 2-3 Stunden spazierengehen und mehr entdecken wollen, als dieselben Wege zweimal in der Woche oder jede Woche, eingestellt zu haben, vernachlässigt aber auch nicht die Bedürfnisse der "Spaziergänger". Das wäre vielleicht eine Alternative, sollte das Wanderprogramm hier im nächsten Jahr so bleiben wie in diesem Jahr...

Auf jeden Fall habe ich in dem Saalbacher Programm entdeckt, dass es neben dem Teil des Saalachtaler Höhenwegs vom Asitz zum Biberg mit abschließender Fahrt mit der Rodelbahn, den man eigentlich nur machen kann, wenn man zwei Autos zur Verfügung hat oder eine Taxifahrt zahlen möchte, auch einen Saalachtaler Höhenweg - West gibt.

Gemeinsam haben beide Touren, dass man mit zumeist geringem Höhenverlust und Anstieg etwa 5 Stunden lang auf einem Graskamm entlanggeht, durch kleine Wäldchen und Latschen, durch Heide- und Blaubeerfelder, zumeist mit einer wundervollen Aussicht auf die Leoganger Steinberge gegenüber und die schneebedeckten Berge im Süden.

Beide Touren beginnen mit einer Liftfahrt mit der Asitzbahn von Leogang aus.

Hier gibt es einen riesigen Bikepark, immer wieder werden auch internationale Wettbewerbe im Downhill-Fahren abgehalten.

Von der Gondel aus kann man den Bikern bei den waghalsigen Sprüngen und der rasanten Bergabfahrt zuschauen.

Mit mir zusammen in der Gondel sitzen zwei Rentnerpärchen aus Bayern, die einfach mit dem Lift auf den Berg fahren und im Restaurant an der Bergstation etwas Essen und Trinken möchten. Regelmäßig gibt es Musikveranstaltungen auf dem Asitz, immer mit wundervollem Ausblick.


Morgens liegt das Tal noch in den Wolken.  Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man im Nebel unten im Tal startet, egal ob zu Fuß oder mit dem Lift, die Wolkendecke durchbricht und plötzlich im strahlenden Sonnenschein steht, während es unten im Tal noch trübe und nebelig ist. Deshalb immer nach der Webcam auf den Bergen Ausschau halten und dort nach dem Wetter schauen ;-)
Ich hatte den vier Rentnern auch Sonnenschein auf dem Berg versprochen, was sie mir lange Zeit nicht geglaubt haben. Auf ihr Staunen über den strahlenden Sonnenschein hin kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. In jedem Erwachsenen steckt halt doch noch ein Kind :-)

 An der Bergstation angekommen "schenke" ich mir heute mal die "Besteigung" des Asitzkopfes auf 1914 m, sondern folge direkt den Wegweisern für den Saalachtaler Höhenweg (West) zum Spielbergtörl.
Mit der Gehzeit von 3,5 Stunden komme ich heute nicht ganz hin. Schließelich sammele ich nebenbei noch eine Schüssel Preiselbeeren und mache jede Menge Fotos. Die Anzahl der Fotos ist sicher ein Indiz dafür, wie gut mir dieser Weg gefallen hat.

Zunächst einmal geht es auf einem Pfad fast eben durch den Wald. Immer wieder geben die Bäume den Blick frei auf die Leoganger Steinberge, die gegenüber liegen.

Der Großteil des Saalachtaler Höhenwegs geht auf der Nordseite des Bergkamms entlang. Man sollte also nicht zu früh im Jahr hier hinaufgehen, weil sich die Schneereste sicherlich länger halten als auf dem östlichen Teil des Weges in Richtung Biberg.

Die Wolken zeichnen den ganzen Tag über immer wieder interessante Bilder und verschwinden weder über den Gipfeln, noch im Tal ganz. Ich befinde mich auf perfekter Höhe direkt dazwischen, gut geplant...

Mein "Wolkenfiguren-Rate-Partner" Alan fehlt mir!

Nach einer Weile öffnete sich der Wald. Von nun an geht es längere Zeit auf einem schmaleren Pfad durch rot-braun leuchtende Blaubeerfelder. Die Bilder schaffen es nur einigermaßen, die Farbstimmung einzufangen. Ein Traum!

 Das hat schon ein wenig von der Lüneburger Heide, an die ich mich an diesem Tage immer wieder erinnert fühle.

Ab und zu steigt der Weg auch mal ein wenig steiler an. Diverse Gipfelchen, wie z.B. den Pründelkopf mit 1881 m nimmt man im Vorbeigehen mit.
Es kommt mir manchmal so vor, als würde der Weg direkt in die Wolken führen. 

Allzu viele Wanderer begegnen mir an diesem Tag nicht. Nur als ich beginne Preiselbeeren zu sammeln, kommen jede Menge Leute, zumeist Schwaben, vorbei und fragen, was ich denn da für "rote Beeren" sammele und dann damit mache.

Da ich den Weg noch nicht kenne und auch nicht weiß, ob die Zeitangaben auch für mich gelten - so manches  Mal wundert man sich wirklich über die Zeiten - sammele ich allerdings nicht ganz so viele Preiselbeeren. Der Weg, den ich vor mir habe, ist noch lang...


 In gemütlichem Auf und Ab geht es nach der Mittagspause weiter gen Westen.




Wer diese Farben nicht in der Realität gesehen hat, könnte meinen, ich habe hier mit einem Bildbearbeitungsprogramm ein wenig nachgeholfen, aber die Farben waren wirklich mindestens so schön wie auf den Fotos zu sehen ist.


So nach und nach wird der Weg etwas schmaler. Wenn ich mit Kindern den Höhenweg gehen würde, würde ich den Weg nach Osten wählen und dies nicht nur wegen der Sommerrodelbahn am Schluss.


Teilweise geht es auch an kleinen Felsstücken entlang oder an Böschungen, an denen es dann rechts recht steil bergab geht. Herunterkullern möchte hier sicher keiner, aber wer ganz gut zu Fuß ist, sollte hier keine Probleme haben.

Eine ganze Weile geht es wirklich gemütlich auf und ab, und ich habe mich in Gedanken schon darauf eingestellt, dass der Weg so weiterläuft, bis ich am Spielbergtörl ankomme. Dabei hatte ich aber den Anstieg zum Barnkogel ( 1709m) nicht auf der Rechnung. Da werde ich am Ende noch ein wenig gefordert. Eigentlich ist das kein Problem und auch nicht so steil, aber nach den Stunden, die ich bereits unterwegs bin und dem "Gemütlich-Modus", den ich eingeschaltet habe, muss ich hier noch einmal umschalten und tief durchschnaufen.

Letztendlich erreiche ich das Gipfelkreuz der etwas anderen Art:




Da ich im Internet gelesen hatte, dass die Bergbahn am Asitz erst ab 10 Uhr fährt und entsprechend spät erst losgegangen bin - unten an der Bergbahn stand dann übrigens, dass die Bahn schon ab 9 Uhr fährt... - und außerdem meine Preiselbeeren gepflückt habe, ist es für heute zu spät, um den kleinen Schlenker von knapp 2 Stunden auf das von weiten sichtbare Spielberghorn (2044m) zu machen.



So steige ich stattdessen vom Spielbergtörl bergab zur Lindlalm. Der Abstieg erfolgt über einen schmalen Pfad über die Almwiesen. Beim Hinabsteigen kann ich zurückschauen bis zur Bergstation der Asitzbahn, von wo ich am Morgen gestartet bin und kann kaum glauben, dass ich diesen Weg am heutigen Tag bisher zurückgelegt habe.

Bis auf die eher touristische Schönleitenhütte und die Wildenkarhütte am Anfang der Tour, die auch von Saalbach aus mit dem Auto zu erreichen und dementsprechend groß sind, gab es auf dem Höhenweg West keine Hütte zum Einkehren für mich, die direkt auf dem Weg gelegen hätte. So habe ich mich den Tag über aus dem Rucksack verpflegt und freue mich auf ein kühles Getränk und eine kleine Mahlzeit in der Sonne vor der Lindlalm.

Bei einem netten Plausch mit anderen Wanderern, zumeist Einheimischen, und den Almleuten vertilge ich mein Kaspressknödelsuppe in Rekordzeit. Dazu gibt es selbstgemachten Melissensaft, sehr erfrischend.
Ganze 4,- Euro zahle ich insgesamt. Dafür kriege ich bei Starbuck´s noch nicht einmal meinen Milchkaffee... Und Sonne, Ruhe und nette Unterhaltung gibt es gratis dazu.

Von nun an geht es nur noch bergab, 2 Stunden über einen Forstweg.

Inzwischen ist es später Nachmittag geworden. Für den Notfall hätte ich auch eine Taschenlampe dabei, aber die werde ich nicht brauchen.

Ein wenig Heimatgefühl kommt auf, als ich auf einer Alm an diesen schwarz-weiß-gefleckten Kühen vorbeigehe ;-)


Am Talschluss komme ich am Leoganger Schaubergwerk vorbei. Der Weg bis zum Parkplatz an der Talstation der Asitzbahn zieht sich jetzt ganz schön, aber die schönen Ausblicke und die Landschaft lassen auch diese letzten Kilometer schnell vorbeigehen.


Die Sonne geht schon langsam unter, als ich im Ortsteil "Hütten" ankomme.
 


Auf dem Weg habe ich doch tatsächlich noch ein paar Büsche mit Fliederbeeren (Hollerbeeren) entdeckt und sammele diese für Saft in den letzten zwei Tüten, die ich in den Tiefen meines Rucksacks finden kann.

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, heute keine Beeren zu sammeln, aber so sah meine "Beute" am Ende des Tages aus:



Nach 6,5 Stunden auf dem Berg (incl. Beerenpflücken...) und über 19 km komme ich abends wieder an meinem Auto an.

Die Biker, die auf dem Parkplatz campen, habe schon ihren Grill aufgebaut, es riecht soooo lecker. Ich hole mir bei Max eine Pizza ab. Die habe ich mir heute auch verdient...

PS: Von Maria Alm nach Leogang sind es übrigens nur 13 km, also keine Entfernung und mit der Hochkönigcard bekommt man ein wenig Rabatt auf die Liftkarte.

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