Montag, 22. September 2014

8. Tag: Panoramawanderung Arthurhaus - Hinterthal: Today is the day to say "No"

Heute ist "Streiktag": Um 8:00 Uhr eine 1,5 stündige Wanderung zu starten und am Mittag wohlmöglich wieder in Maria Alm zu sein, erscheint uns nicht wirklich erstrebenswert und wäre für diesen sonnigen Herbsttag auch wirklich viel zu schade. Wir sagen "No".  Wir wollen hoch hinaus, die Sonne und den Ausblick den ganzen Tag über genießen und jede Sekunde dieses schönen Herbsttages ausgiebig nutzen.

Auch wir (Stella, Kathrin, Roland und ich) stehen früh auf. Mit dem Auto geht es bis Hinterthal und von dort mit dem Wanderbus, dessen Benutzung mit Liftsaisonkarte und Hochkönigcard kostenlos ist, um 8:41 Uhr zum Arthurhaus, wo wir um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und wunderbarer Fernsicht ankommen.

Wir statten der Schweizerhütte nebenan noch einen Besuch ab, verkosten nahezu alle verfügbaren Käsesorten - ziemlich viele ... - und kaufen dann von fast jedem Käse ein Stück: Karottenkäse, Kürbiskernkäse, Bergkäse, Hollerblütenkäse,...

Dann geht´s auf in Richtung Erichhütte. Der Weg geht mal über einen Güterweg, mal schmal über Wiesen, immer leicht bergauf und bergab, ganz gemütlich eben. Jede Menge Almen liegen auf dem Weg, bereit, den hungrigen oder durstigen Wanderer zu versorgen, schöner Ausblick inklusive.

Was ich neben den Ausblicken auf das Hochkönigmassiv, unterhalb dessen Bergflanke man den ganzen Tag entlangwandert und der Fernsicht in Richtung Großvenediger, Dachstein, .... an dieser Wanderung besonders liebe ist, dass man nahezu jeder Zeit die Tour beenden und zur Straße absteigen kann, um von dort den Bus in Richtung Maria Alm / Hinterthal / Dienten zu nehmen.

Generell würde ich auf jeden Fall empfehlen, dass Auto am geplanten Endpunkt abzustellen und anschließend mit dem Bus zum Arthurhaus zu fahren. So hat man nur am Morgen einen bestimmten "Termin" zu dem man an der entsprechenden Bushaltestelle sein muss, aber ist den ganzen Tag über zeitlich ungebunden und flexibel. Ansonsten muss man nämlich die Wanderung zu einem bestimmten Zeitpunkt unterbrechen, weil nicht alle Busse zurück zum Arthurhaus fahren und der letzte Bus am frühen Abend fährt.

Wir haben also alle Zeit der Welt, als wir losmarschieren, können stehenbleiben, Berge "raten", die Aussicht genießen, Fotos machen...

1. Etappenziel: Erichhütte
Bei diesem Traumwetter an diesem Tag treffen wir viele Wanderer auf den Wegen, trotzdem ist es nicht überlaufen. Wie am Tag zuvor treffen wir die Wanderführerin Heike wieder mit ihrer Gruppe, auch sie hat ihr Programm umgeworfen und nutzt den Sonnentag mit ihren Gästen für diese Tour. Wir sind schon jetzt gespannt, wo wir uns beim nächsten Mal über den Weg laufen...

Am späten Mittag erreichen wir die Erichhütte und machen dort einen "Wandererwechsel": Kathrin und Roland wandern nach dem Mittagessen 25 min zur Bushaltestelle, um wieder zurück nach Maria Alm zu fahren und Alan erwartete uns bereits an der Erichhütte, um mit Stella und mir den restlichen Weg bis nach Hinterthal zu gehen.

Stella und ich stärken uns mit Eiern und Speck, darauf haben wir uns schon den ganzen Vormittag gefreut und verdient haben wir uns das auch ;-), Roland bearbeitet einen Riesenberg Kaiserschmarrn und lässt sich ein wenig von Kathrin helfen. Sah auch lecker aus... Alan bleibt bei den obligatorischen Würstl und setzt seine "Würstl-Testreihe" fort.

Dem Hüttenwirt komme ich irgendwie bekannt vor, und er fragt mich, ob dies alles meine Gruppe sei - auf der Hütte haben wir nämlich auch noch vier ehemalige Mitwanderer von der geführten Wanderung am Montag getroffen, die sich auch lieber heute alleine auf den Weg gemacht haben, um eine längere Wanderung zu machen, und wir werden mit dem entsprechenden "Hallo" begrüßt - und will mir Essen und Trinken ausgeben. Ich kläre ihn auf, "darf" aber zumindest mein Getränk nicht zahlen. Vielen Dank nochmal!


Erichhütte vor traumhafter Kulisse



Während Kathrin und Roland also zum Bus sausen - 18 min, rekordverdächtig! - beginnt für uns der etwas anstrengendere Teil der Wanderung in Richtung Pichlalm. Hier geht es mehrfach ein paar Höhenmeter bergab in einen Graben und im Anschluss - selbstverständlich - wieder hinauf. Einige Passagen sind ein wenig steiler und rutschiger, aber da unser Auto in Hinterthal steht und wir nicht auf den Bus angewiesen sind, gehen wir langsam: in die Knie, Oberkörper leicht nach vorne, Popo raus, gelernt ist gelernt :-)

Das letzte Stück zur Pichlalm ist wieder ein wenig schweißtreibend, aber die Aussicht entschädigt für alles: noch eine Stunde bis zur Anita auf der Mußbachalm!

Heute sind die Pferde nicht auf der Weide oberhalb der Pichlalm. Im Sommer hatten wir uns dort gemütlich auf die Bank gesetzt und gerastet, als plötzlich drei Pferde angaloppiert kamen. Das eine wollte mir sogar meinen Apfel, den ich mir zwischen die Zähne geklemmt hatte, weil ich meinen Rucksack schnell schnüren wollte, klauen. Das andere hat sich meine Messino-Lieblingskekse geschnappt, das andere die gelbe Plastikblume an meinem Deuter-Rucksack. Die habe ich inzwischen abgemacht. Man lernt ja dazu...

Diesmal rasten wir nicht, sondern gehen weiter. So nach und nach ziehen ein paar Wolken auf und so ganz sicher sind wir uns nicht, was der Wettergott noch für uns bereithält.


Die Wolken über unseren Köpfen

Außerdem ist mir eingefallen, dass ein Becher kalter Kakao bei der Anita jetzt ganz toll wäre. Also fix weiter durch den Matsch auf der Pferdekoppel, über Wurzeln, durch kleine Bächlein und am Ende über den kieseligen Forstweg steiler bergab. Die Milch ruft...

Große Erleichterung, als ich sehe, dass Anitas Auto noch am Stall steht, noch größere Erleichterung, als ich sehe, dass die Schirme auf der Terrasse noch aufgespannt sind und Anita dort mit zwei Gästen sitzt. Schön, wieder hier zu sein...

Auf der Mußbachalm hatte ich nämlich vor zwei Jahren mal zwei "Schnupperwochen" verbracht, um das Almleben ein wenig kennenzulernen. Meine Lieblingsbeschäftigung waren das Kühesuchen morgens um 5 und das Butterrühren... Es waren zwei unvergessliche Wochen, danke Anita!!!!

Der Kakao hat noch nie so gut geschmeckt!!!

Nach einem Pläuschchen geht es weiter nach Hinterthal, inzwischen ist es Abend.

Da wir uns um 19 Uhr schon wieder zum Bauerntheater treffen wollen, bin ich ein wenig in Eile. Immer dieser Freizeitstress ;-)
In Rekordzeit sitze ich frisch geduscht und umgezogen im Hochkönigssaal beim Niederreither und schaue "Die Urlaubs-Sklaven": Ein Bauer will seine Schulden tilgen, indem er Städter zu sich auf den Hof holt, sie für den Aufenthalt bezahlen und für sich arbeiten lässt. Sehr lustig und dank der "Urlauber", die sich Mühe geben hochdeutsch zu sprechen auch für die Spanierin Valeria gut zu verstehen.



Wirklich super, dass hier die Einheimischen für Einheimische und Gäste spielen und nicht eine "eingekaufte" Truppe auftritt. Und die Schauspieler haben genausoviel Spaß wie wir :-)
Ein wenig Dialektkenntnisse sind für die Zuschauer von Vorteil, aber es gibt da auch schon den ein oder anderen Darsteller, dessen bloßes Erscheinen auf der Bühne schon für Lacher sorgt...

Um 22:30 Uhr ist das Theaterstück zu Ende. Ein langer Tag, den wir perfekt ausgenutzt haben! Und zur Hinterjetztbachalm gehe ich irgendwann einmal, wenn das Wetter nicht ganz so gut ist. Schließlich muss ich Wallis Kuchen essen!

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