Sonntag, 14. September 2014

2. Tag: Ein bißchen Bewegung ...

Ich wage es nicht, dieses "Tourchen" heute, als Wanderung oder Eingeh"tour" zu bezeichnen, nennen wir es einfach Spaziergang.
Ein Blick auf das Programm des Tourismusverbandes Hochkönig für die Bauernherbstwochen zeigt, dass es offensichtlich nicht mehr so gewünscht ist, dass bei den geführten Wanderungen wirklich gewandert und die Gegend erkundet wird, sondern eher das schnellstmögliche Erreichen des Ziels - eine Almhütte, auf der am betreffenden Tag Musik gespielt wird. Das war mal anders, sehr schade. Ich persönlich denke ja, dass die Wege hier in der Gegend so ausgeschildert sind, dass jeder den direkten Weg zur jeweiligen Hütte finden würde und Ziel der geführten Wanderungen eher sein sollte, möglichst viel vom Gebiet Hochkönig kennenzulernen, um vielleicht einmal als Wanderer wiederzukommen. Da ich seit 2009 im Herbst nach Maria Alm komme, kann ich mir eine Meinung zu dieser Entwicklung bilden, denke ich, und ich muss sagen, dass ich das nicht so gut finde und nicht sicher bin, ob ich all die Jahre wiedergekommen wäre, wenn die Touren in meinem ersten Jahr so gewesen wären wie sie im letzten Jahr oder besonders in diesem Jahr sind. Natürlich sollen alle mitwandern können, die wollen. Deshalb sollten ja auch alle Touren nicht so schwierig und lang sein, aber in den vergangenen Jahren waren die Touren für alle, die morgens vor dem Büro des Tourismusverbandes standen, machbar. Die anderen Leute sind sowieso alleine gegangen. Und ich kann nicht behaupten, dass da jetzt plötzlich jeden Tag mehr Leute mitwandern... Da kann ich nur nochmal sagen: Danke Barbara, dass Du mir bei Deinen Wanderungen diese wunderschöne Gegend gezeigt hast!
Damit jeder weiß, was ich meine, hier ein Beispiel: Am nächsten Donnerstag gibt es eine Wanderung zur Hinterjetzbachalm. Hierfür benötigt man, wenn man sehr langsam geht und den im Programm genannten direkten Weg nutzt, 1,5 Stunden. Diese kurze Wanderung startet nicht wie alle anderen um 9:00 Uhr, sondern bereits um 8:00 Uhr. Wer steht denn extra früh auf, um diese Tour zu machen? Wenn es über die Schwalbenwand geht, vom Arturhaus nach Hinterthal, über den Schneeberg oder Marbachhöhe, Klingspitz, Statzerhaus, ja, da stehe ich früh auf, weil es für diese Tour notwendig ist. Aber für diesen Spaziergang? Bleibt die Frage: Was mache ich den ganzen Tag dort? Oder müssen wir um 12 Uhr schon wieder zurück sein? Ich werde von dieser Tour nicht berichten können, da gehe ich nämlich nicht mit, obwohl ich all die Jahre jeden Tag die Tour mitgemacht habe. Am Donnerstag werde ich streiken!

Hier wohne ich übrigens - bei meiner "Maria Almer Familie" Mitteregger

 

 


Jetzt aber zurück zum Spaziergang heute:
Um 9:00 Uhr treffen wir, 6 Wanderer und der Wanderführer Tom, uns am Tourismusbüro. Von Tom werde ich erstmal mit den neusten Terminen für die nächste Wanderführerausbildung im Land Salzburg versorgt. Da ich in den vergangenen Jahren eh öfter für die Wanderführerin gehalten wurde, vielleicht keine schlechte Idee. Da könnte ich bei Ausfällen einspringen, hab ja sowieso schon Teile der Gruppe geführt, wenn es Ausfälle bei Mitwanderern gab, und vielleicht zumindest sagen, was mir an dem Programm nicht gefällt ;-) Also: Warum nicht... ?
Zwischen ein paar Regentropfen hindurch geht es zum Schlossberg. Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, aber das Wetter überraschte uns angenehm.
Aufgrund der Nässe verzichten wir auf den rutschigen Weg über die Friedenskapelle und bleiben auf der Straße, Weg 27, der leicht aufwärts führt. An einer Weggabelung geht es dann durch die Wiese weiter gemächlich bergauf. Bis zur Arbesreithalm sind es insgesamt 1,5 Stunden. Ein Weg, den jeder gemütlich bewältigen können sollte. Wenn man von Unterberg und dem Hinterjetzbachgraben startet, werden nur Fahrstraße und Forstwege genutzt. Man muss zwar ordentlich schieben, aber mit einem geländetauglichen Kinderwagen sollte das auch zu schaffen sein.
Mein "Beerenpflückeimer" baumelt am Rucksack. Im letzten Jahr gab es auf dieser Ecke unzählige Brombeeren und diesmal habe ich mein "Marmeladekochequipment" dabei. Leider sind die meisten Beeren auf dieser Höhe am Strauch verfault, der viele Regen...
Ich mag´s fast nicht schreiben: Am Ende habe ich 5 (fünf) Brombeeren im Eimer und habe eine Handvoll auf dem Weg verspeist...
Mehr als 12°C haben wir nicht und der Appetit auf etwas Warmes ist groß. Telefonisch freundlich in der Alm angefragt und Erfolg gehabt: Als wir am Ziel der heutigen Tour, der Arbesreitalm ankommen, werden Teller mit einem Berg heiß dampfendem Kaiserschmarrn mit Preiselbeerkompott aus der Küche in die warme Stube getragen und an unserem Tisch abgestellt! So lecker!



Hier gibt es auch leckeres Selbstgemachtes. Die Alm beteiligt sich am "Kräuteralmen-Programm" in der Region Hochkönig. Der Wanderer, der für ca. 10 Euro etwas auf der jeweiligen Alm konsumiert hat, erhält einen Aufkleber für den Kräuterpass. Wer 8 Aufkleber gesammelt hat, holt sich beim Tourismusverband dann die "Kräuterkiste", eine Holzkiste voller Kräuterprodukte wie Salbe, Tee, Essig, Likör,... ab. Kaufen kann man die Kiste nicht, nur erwandern. Wenn ich ein Exemplar der Kräuterkiste hätte, könnte ich sie besser beschreiben, aber da muss ich noch ein wenig wandern, ein wenig essen, ein wenig trinken...

Wer übrigens Fisch mag, sollte unbedingt die Arbesreitalm besuchen: die Forellen, die draußen im Becken schwimmen, gibt es wenig später drinnen lecker geräuchert mit Salat. Probiert habe ich sie nicht, aber schon alleine der Geruch...

Keine Ahnung, wie die anderen es geschafft haben, nach dem Riesenteller Kaiserschmarrn auch noch ein Riesenstück Zwetschkenkuchen zu verspeisen, aber das ging irgendwie noch rein.

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg, diesmal am Obersteghof mit seinem Kräutergarten vorbei. Hier bleibt noch Zeit, an allem, was so wächst zu schnuppern und die vielen Blumen zu bewundern.



Über den neuen Wanderweg geht es zum Sportplatz und gemütlich weiter nach Maria Alm. Länger als eine gute Stunde hat der Rückweg nicht gedauert.

Den Rest des Tages bin ich faul: gemütliches Zusammensitzen mit anderen Gästen und der "Maria Almer Familie".

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