Dienstag, 16. September 2014

5. Tag: Sie sieht durch die Wolken die Sonne...

Das war er also: mein erster sonniger Tag in Maria Alm.

Schon nach dem Aufstehen wird klar: hinter diesen Wolken steckt die Sonne, fragt sich nur, wann sie herauskommt.

Morgens um 9 Uhr kommt sie auf jeden Fall nicht raus, als 6 weitere Wandersleut und ich uns mehr oder weniger gestiefelt und gespornt zur geführten Wanderung zum Kronreith beim Tourismusverband einfinden.

Mit dem Taxi - im Bauernherbstprogramm kostenlos für alle Mitwanderer - geht es zunächst nach Saalfelden / Bürgerau.

Von dort wandern wir über den Trebesinerweg in Richtung Ramseiden. Erst steigt der Waldweg leicht an, dann geht es mehr oder minder eben weiter auf einem teilweise schmalen Pfad. Der viele Regen der letzten Tage - oder sollte ich Wochen sagen - hat hier seine Spuren hinterlassen. Die unzähligen Wurzeln auf dem Weg sind rutschig. Da muss man schon vorsichtig rübersteigen können. Es riecht nach Moos, Holz und Pilzen.

Der erste technische Stopp wird an der Adamquelle eingelegt. Dort nimmt jeder einen Schluck. Wer weiß schon, wofür es gut ist...


Dann wird´s gefährlich: Der Weg führt durch militärisches Sperrgebiet. Gut, dass wir uns recht farbenfroh angezogen haben. Da wird uns doch kein Schützen mit dem "Feind" verwechseln?


Über eine Wiese pirschen wir uns leicht bergab, vor uns im Tal Saalfelden, die Wolken hängen noch über dem Tal. Irgendwo muss doch die Sonne mal sein?
Zwischendurch habe ich die Gelegenheit, den neuen Mitwanderern zu erklären, dass ich eben nicht wie sie gedacht haben, vom Tourismusverband als Co-Wanderführerin eingestellt und bezahlt werde, um am Ende der Gruppe den "Besenwagen" zu machen oder älteren oder nicht so fitten Mitwanderern zu helfen, sondern hier Urlaub mache ;-)

Für das Bild musste ich mich übrigens der Örtlichkeit entsprechend flach ins Gras werfen...


Ohne besondere Vorkomnisse oder "friendly (very unfriendly) fire" erreichen wir den Ortsteil Ramseiden. Hier wohnen nur nette Leute, habe ich mir sagen lassen. Zum Beispiel Yogi Horst , den wir auf seinem Hof treffen.
Viele alte oder zumindest dem Anschein nach alte Bauernhäuser säumen den Weg. Und in den Gärten Holunderbeerenbüsche und Obstbäume...was man davon alles machen könnte.
Nach einer Weile auf einer schmalen Straße geht es wieder in den Wald, erst gemütlich bergauf über einen Forstweg - das Eimerchen wird im Vorbeigehen ein wenig mit Brombeeren gefüllt - und dann über einen immer schmaler werdenden Waldpfad: wieder rutschige Wurzeln und kaum ein Matschloch, das wir auslassen. 
 Aber es riecht nach Wald und es lässt sich wunderbar gehen. Unsere Mägen melden sich langsam, also lassen wir den "Hochreith-Schlenker" aus - ist eh patschnass der Weg - und gehen auf direktem Weg zum Kronreith. Dort ist heute Hoffest und Musik.
Nach 6,4 km und fast 3 Stunden kommen wir an und füllen unsere leeren Mägen mit Würstl, Steak und Käsejause.
Die beste Streichleberwurst der Welt vom Liebmannhof wird hier auch verkauft, außerdem Käse von der Alm und Honigspezialitäten.

Die Wolken senken sich immer tiefer und die Hoffnung auf ein wenig Sonnenschein steigt, als wir nach einer Weile über den Weg der Wallfahrer in Richtung Maria Alm spazieren. Wenn ich meine Runtastic App wieder aktiviert hätte, könnte ich sagen, wie lange wir für den Rückweg gebraucht haben und wieviele Kilometer wir nach der Pause gegangen sind...
Stattdessen habe ich Brombeeren gesammelt, auch wichtig und bei anderen Leuten, die wir auf dem Weg getroffen haben, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Am nächsten Morgen wurde ich schließlich mit den Worten: Ach, Du bist das mit dem Eimer. Wir haben Dich gestern schon gesehen, begrüßt ;-)

Dann wird es plötzlich "hell": Die Sonne kommt heraus. Genau im richtigen Moment, als wir aus dem Wald heraustreten und über die Wiese - natürlich auf einem offiziellen Weg - in Richtung Maria Alm gehen.

Das Steinerne Meer zum ersten Mal wieder in der Sonne
 Und wieder ins Gras geschmissen, aber was tut man nicht alles für ein schönes Foto...

Abends geht es mit den befreundeten Wanderern - wir haben uns alle über die geführten Wanderungen kennengelernt - in den Almer Bauernkasten zu Max. Auch hier wird abends Musik gespielt und ein wenig getanzt. Und sehr lecker gegessen. Da sonst nie für eine Nachspeise Platz im Magen bleibt, gibt´s heute nur mal Nachtisch: Topfennockerln mit Zimtbröseln und Zwetschkenröster, so gut.

Auf dem Weg zum Restaurant habe ich noch rund um die Almer Wallfahrtskirche ein paar Fotos geschossen. Das sah mit den Wolken einfach großartig aus.


Auf dem Heimweg ist der Himmel sternenklar. Auf eine Sternschnuppe warte ich allerdings vergeblich. Ich hätte da noch zwei bis zehn Wünsche. Ganz oben auf der Liste stehen erstmal kleine Marmeladengläser :-)

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